#20 Vermögensverwaltung und Anlageberatung: Wo liegt der Unterschied?
Anlegerinnen und Anleger haben heute mehrere Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen. Entweder Sie kümmern sich selbst um Ihre Anlagen, oder Sie wählen zwischen Anlageberatung und Vermögensverwaltung. Das eine ist gut für Sie, das andere ist gut für die Bank bzw. den Anlageberater.
Trading-Konto
Wer viel Zeit und das Wissen hat, kann sein Portfolio in einem sogenannten Trading-Konto selbst verwalten. Wer ein Trading-Konto hat, entscheidet von der Auswahl der Anlageinstrumente bis hin zu jeder einzelnen Transaktion alles selbstständig ohne externe Beratung. Der Trader oder die Traderin gibt der kontoführenden Bank hierbei bloss Instruktionen, wann sie, was, wie und an welcher Börse handeln soll, und die Bank führt aus. Banken nennen das im Jargon «Execution-Only» oder «Brokerage-Konto». Die Bank verdient dabei an den Courtagen auf Ihren Transaktionen sowie der Depotgebühr auf die Wertschriften in Ihrem Depot. Beim Handel mit Fremdwährungen verdient die Bank zusätzlich an einem Aufschlag auf den Interbankenwechselkurs. Beim Kauf von Anlagefonds kommen oft auch noch Ausgabeaufschläge und Rücknahmekommissionen zur Anwendung, und der Fondsmanager respektive die Fondsmanagerin verdienen zudem an dem Fonds.
Die Vermögensverwaltung in Eigenregie eignet sich für Sie, wenn Sie wissen, was Sie tun und wenn Sie dafür viel Zeit aufwenden können und wollen.
Anlageberatung und Vermögensverwaltung im Vergleich
Vielleicht gehören Sie jedoch zu denen, die ihr Vermögen nicht selber verwalten möchten. Dann bieten Ihnen die Banken die Wahl zwischen Anlageberatung und Vermögensverwaltung. Zwischen diesen beiden Produkten besteht ein signifikanter Unterschied, der wichtig zu verstehen ist.
Anlageberatung
Anlageberatung ist nicht das, was man sich unter dem Begriff gerne vorstellen würde. Wenn Sie eine Anlageberatung in Anspruch nehmen, unterbreitet Ihnen Ihre Bank Vorschläge für Transaktionen, beispielsweise zum Kauf einer bestimmten Aktie, eines Fonds oder eines strukturierten Produkts. Oder Sie machen einen Vorschlag für eine Transaktion und die Bank gibt Ihnen Ihre Meinung dazu. Sie tragen dabei jedoch die Verantwortung für jede Entscheidung, jeden Kauf inklusive der Fehlkäufe. Die Bank muss zwar prüfen, ob sich ein bestimmtes Anlageinstrument grundsätzlich für Sie eignet und eine angemessene Risikoaufklärung vornehmen, hat jedoch keine treuhänderische Pflicht Ihnen gegenüber. Das bedeutet, sie kann Ihre Interessen über Ihre stellen, denn Sie entscheiden selbst über die Transaktionen, die vorgenommen werden sollen.
Für diese Dienstleistung bezahlen Sie in der Regel eine jährliche Beratungsgebühr. Die Bank verdient dabei ausserdem auch an der Courtage, den Fremdwährungsaufschlägen und den Anlageinstrumenten. Beispielsweise, wenn Sie hauseigene Anlagefonds verkauft bekommen oder solche, für die sie eine Vertriebskommission erhält. Je nachdem läuft das darauf hinaus, dass Sie Ihre Bank dafür bezahlen, dass sie Ihnen Produkte verkauft, die für die Bank lukrativ sind, aber nicht unbedingt für Sie. Die Bank hat zudem ein Interesse, möglichst viele Transaktionen durchzuführen, weil sie damit ihre Einnahmen aus Courtagen und Fremdwährungsaufschlägen steigert.
Vermögensverwaltung
Die Vermögensverwaltung hingegen eignet sich für diejenigen, die weder viel Zeit noch Lust haben, sich um die Details ihrer Anlagen zu kümmern. Mit einem Vermögensverwaltungsmandat delegieren Sie die Verwaltung eines Teils Ihres Vermögens an eine Bank, einen Vermögensverwalter oder eine Online-Vermögensverwaltungsplattform. Mit dem Mandat erteilen Sie dem Auftragnehmer eine Vollmacht, mit Ihrem Geld Wertschriften zu kaufen und so Ihr Anlageportfolio zu verwalten. Dabei hat der Vermögensverwalter respektive die Vermögensverwaltungsplattform die treuhänderische Pflicht, Ihre Interessen vor die eigenen zu stellen. Das bedeutet nicht, dass nicht auf Ihre persönlichen Interessen und Präferenzen eingegangen werden kann, im Gegenteil. Zu Beginn analysiert der Vermögensverwalter respektive die Plattform Ihre persönliche finanzielle Situation und evaluiert dabei Ihre Risikofähigkeit, Ihre Risikobereitschaft und natürlich auch Ihre Anlageziele. Mithilfe dieser Einschätzung entsteht dann Ihr persönliches Risikoprofil, welches die Basis für das Erstellen Ihrer Anlagestrategie darstellt. Eine gute Anlagestrategie ist zentral, denn in ihr werden die Anteile der verschiedenen Anlageklassen in Ihrem Portfolio definiert. Ein guter Vermögensverwalter wird bei diesem Schritt auch auf Ihre persönlichen Präferenzen eingehen. Auf einer guten Online-Vermögensverwaltungsplattform ist das heute mit einem sehr geringen zeitlichen Aufwand möglich.
Die Vermögensverwaltung hat den Vorteil, dass Sie sich nicht um die Details Ihrer Anlagen kümmern müssen und dadurch viel Zeit sparen.
War Ihnen der Unterschied zwischen Anlageberatung und Vermögensverwaltung bereits klar? Ich hoffe, dieser Artikel hat Ihnen geholfen, die Vor- und Nachteile dieser beiden Optionen besser zu verstehen. Wenn Sie noch Fragen haben oder Ihre Gedanken teilen möchten, hinterlassen Sie gerne einen Kommentar oder schreiben Sie mir eine E-Mail. Bis zum nächsten Mal!
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