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IKEA-Effekt

«Selber machen gibt ein gutes Gefühl. Aber oft eine schlechte Performance.»

Der IKEA-Effekt: Stolz ist ein schlechter Anlageberater

12.10.2015
Oliver Herren

Wie fühlen Sie sich mit Ihrem Portfolio? Sind Sie stolz auf Ihre Auswahl? Dann Achtung. Vielleicht gehen Sie gerade dem IKEA-Effekt auf den Leim.

Auf vieles, was wir selber geplant und mit den eigenen Händen ausgeführt haben, sind wir sehr stolz. Für den einen ist es die selbstgekochte Marmelade aus den eigenen Himbeeren. Für den anderen ist es der liebevoll restaurierte Sekretär aus dem Brocki. Sobald Sie fertig sind, spricht der Stolz. Seine Botschaft ist eindeutig: Es gibt keine bessere Marmelade, keinen besseren Sekretär auf dieser Welt. Denn was immer Sie mit Liebe machen, es kann nur das Beste sein.

Erstaunlicherweise entsteht dieses Gefühl von Kompetenz allerdings auch dann, wenn Sie das, was Sie machen, gar nicht von Anfang an lieben. Es reicht, dass Sie es überhaupt tun. Die Liebe zum Produkt kommt anschliessend von ganz allein. Das jedenfalls haben die US-Wirtschaftswissenschaftler Michael I. Norton, Daniel Mochon und Dan Ariely herausgefunden.

Der Stolz lauert überall

In ihrer Studie stellen sie in einer Reihe von Experimenten fest, dass ihre Probanden die gleichen Gegenstände mehr schätzen und sogar bereit wären, mehr für sie zu bezahlen, wenn sie diese selber zusammengebaut haben. Selbst wenn es sich dabei um einen so banalen Gegenstand wie die Aufbewahrungsbox «Kassett» von IKEA dreht. Selber bauen gibt ein Gefühl von Kompetenz, die Forscher nennen es IKEA-Effekt.

Kassett Box
Weit mehr als eine Schachtel (zumindest, wenn Sie die Box «Kassett» selber zusammengebaut haben).

Manche Menschen lieben Investments. Sie freuen sich an Geheimtipps, sie suchen gerne Aktien aus und sie sind stolz, wenn ihre Investments nach dem Kauf gut performen. Anderen Menschen ist Geldanlage eher ein notwendiges Übel. Etwas, von dem sie eingesehen haben, dass sie es tun sollten. Doch auch für sie gilt: Sobald sie die erste Aktie, den ersten Fonds oder den ersten ETF gekauft haben, schlägt der IKEA-Effekt zu. Plötzlich sind auch die leidenschaftslosen Muss-Anleger mit ihren Entscheidungen emotional verbunden. Selber machen gibt ein gutes Gefühl. Aber oft eine schlechte Performance.

Zu stolz für gute Entscheidungen?

Der IKEA-Effekt ist unmittelbar problematisch, wenn ein Investment nicht so läuft wie gewünscht. Von den Verlierern nämlich trennt sich kaum ein privater Investor. Die meisten warten lieber ab, bis sich die Aktie bis zum Einstandspreis erholt hat. Auch wenn es oft sinnvoller sein könnte, den Anfangsverlust schnell zu realisieren und mit dem verbliebenen Geld eine bessere Anlagemöglichkeit wahrzunehmen. Doch dem steht eine Hürde im Weg: Der Anleger müsste zugeben, falschgelegen zu haben. Und das passt nicht zum Wohlgefühl von Kompetenz.

Auch bei Investments, die sich gut entwickelt haben, kann der IKEA-Effekt die Performance dämpfen. Nach einem langen Boom kann es oft sinnvoll sein, die Position zu reduzieren. Doch der typische Privatanleger fühlt genau das Gegenteil. Die Performance scheint seine Entscheidung zu bestätigen: Das Investment hat Geld gemacht, darauf ist er stolz, und dabei wird er bleiben.

Gegen den Stolz hilft nur Disziplin

Wenn Sie sich bei der Konstruktion und bei der Verwaltung Ihres Portfolios nicht vom IKEA-Effekt blenden lassen wollen, dann brauchen Sie zwei Dinge: Zum Ersten klare Ziele für jedes einzelne Investment. Am besten schriftlich dokumentiert, damit Sie sich auch im Zweifelsfall später richtig erinnern. Und zum Zweiten regelmässige Kontrolle. Damit Sie jedes Investment prüfen, ob es noch Ihren Zielen entspricht. In einem Satz zusammengefasst: jede Menge Disziplin.

Diese Disziplin können Sie selber aufbringen. Oder Sie können sie aufbringen lassen: zum Beispiel in einer professionellen Vermögensverwaltung. Mit modernen Online-Lösungen ist die heute für alle Anleger verfügbar. Bei True Wealth schon ab einer Mindestanlage von nur 8500 Franken.

Disclaimer: Wir haben für den Inhalt dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Trotzdem können wir Fehler nicht ausschliessen. Die Gültigkeit des Inhalts beschränkt sich auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Über den Autor

Oliver Herren
Oliver Herren

Oliver ist einer der Gründer der grössten Online-Shops der Schweiz: Dem Online-Warenhaus Galaxus und dem Elektronikspezialisten Digitec. Zusammen mit Felix hat er 2013 True Wealth AG ins Leben gerufen.

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