Drawdown: Wie viel Verlust können Sie sich leisten?
Aktien rentieren besser als andere Anlagen. Doch Korrekturen gehören zum Markt. Hand aufs Herz: Können Sie so viel verlieren, wie Sie gewinnen wollen?
Aktien rentieren besser als andere Anlageklassen. Doch Korrekturen gehören zum Markt. Manchmal kommt sogar ein echter Crash. Das ist für langfristige Anleger gar nicht so schlimm – falls Sie nicht im falschen Moment in Panik geraten.
Wer in Aktien investieren will, der muss wie bei jedem Spiel denken: Nur wer verlieren kann, kann auch gewinnen. Aber: Können Sie so viel verlieren, wie Sie gewinnen wollen?
Einbrüche am Aktienmarkt kommen nicht ganz so regelmässig, als dass man die Uhr nach ihnen stellen könnte. Aber sie gehören zum Börsenzyklus dazu. Historisch betrachtet haben Aktien von allen Anlageklassen trotzdem die höchste Rendite gebracht. Denn oft ist nicht nur der Absturz steil. Sondern auch die Erholung danach.
Schauen wir uns das doch einmal in der Praxis an. Der Index S&P 500 enthält 500 amerikanische Aktien. Die Kursdaten reichen bis ins Jahr 1871 zurück – ideal für einen langfristigen Rückblick. Wir haben den Index inklusive Dividenden berechnet. Das heisst: Alle ausgeschütteten Dividenden werden wieder in Aktien angelegt.
Rendite und Max Drawdown des S&P 500 seit 1871
Auch Verluste von 50 Prozent oder mehr sind also denkbar für einen Investor, der sein ganzes Leben lang in Aktien anlegt. Mit Galgenhumor könnte man auch sagen: «Wer in Aktien investiert, verliert regelmässig die Hälfte.»
Die gute Nachricht: Keine der Verlustperioden von 20 Prozent oder mehr hat länger als 13 Jahre gedauert. So lange hat es maximal gebraucht, bis sich der Indexstand von den Verlusten erholt hat – und sich endlich zum ersten Mal wieder über den vergangenen Höchststand erhoben hat. Meist ging die Erholung sogar deutlich schneller.
Kein Verlust, nur ein Drawdown
Portfoliomanager haben für diese Dellen im Portfolio sogar einen eigenen Begriff: Drawdown. Ein Verlust zieht uns herunter – das kann man auch emotional sehen. Vielleicht verdirbt er uns einfach ein wenig die Stimmung. Vielleicht verleitet er uns auch zur Panik. Am besten, wir sind bereits darauf gefasst, dass wir emotional reagieren werden. Darauf sollten wir uns gedanklich vorbereiten – denn ein Verlust wird kommen. Keine Frage, ob. Nur, wann.
Wenn wir es könnten, dann würden wir vermutlich alle am liebsten immer ausschliesslich genau am Tief kaufen und am Hoch verkaufen. Buy low, sell high. Doch Markttiming ist sehr schwierig. Es gelingt auch den allermeisten Profis nicht.
Markttiming ist aber gar nicht nötig. Hauptsache, Sie bleiben investiert. Und sind deshalb auch bei der Erholung dabei. Denn mit den Gewinnen aus der Erholung verblassen im Rückblick die Verluste aus dem Crash. Nur ein Schluckauf im Lauf der Zeit.
Nur: Halten Sie den Drawdown durch?
Das nämlich müssen Sie. Denn ohne die Erholung vergeben Sie sich die Chance. Wenn Sie es beim Kurseinbruch mit der Angst zu tun bekommen, dann besteht ein grosses Risiko, dass Sie zum dümmsten möglichen Termin verkaufen. Sie gehören dann wahrscheinlich zu den grössten Verlierern im Spiel des Markttiming – und verkaufen Ihre Aktien genau dann den lachenden Gewinnern.
Ja, es gibt tatsächlich Gewinner. Später erfahren Sie auch, wie Sie zu ihnen gehören können. Erst einmal aber zurück zu der Frage: Halten Sie den Drawdown durch?
Wie viel Verlust können Sie ertragen?
Halten Sie 50 Prozent Verlust durch, ohne in Ihr Portfolio einzugreifen? Ist bei 30 Prozent Verlust die Schwelle erreicht, an der Sie einfach etwas tun müssen? Oder verkaufen Sie Ihre Aktien kurzerhand schon bei der ersten Turbulenz von 10 Prozent?
Wenn Sie bei uns Ihr Portfolio führen, dann kennen Sie das: In einem detaillierten Fragebogen definieren wir gemeinsam Ihre Risikotoleranz. Und zwar bevor Sie mit dem Investieren beginnen. Und das möglichst ein für alle Mal. Wenn sich Ihre finanziellen Lebensumstände nicht ändern, sollten Sie dabei bleiben.
Wenn Sie es nicht aushalten, die Hälfte zu verlieren, dann dürfen Sie nicht zu 100 Prozent auf Aktien setzen. Ist Ihre Verlusttoleranz niedriger? Dann sollten Sie in Ihrem Portfolio auch Assets aus anderen Klassen halten. Anleihen zum Beispiel schwanken nicht so stark.
Wie hoch genau sollte der Aktienanteil in Ihrem Portfolio sein?
Wir errechnen das automatisch aus Ihrer Risikotoleranz. Natürlich nicht nur für Aktien, sondern auch für alle anderen Anlageklassen. Später führen wir regelmässig durch sogenanntes Rebalancing die Anteile immer wieder zurück auf Ihren persönlichen Anlagemix. Das nennt man auch Constant Proportion.
Constant Proportion bedeutet ganz nebenbei übrigens auch: Bei einer Marktkorrektur kaufen wir für Sie automatisch die Anlageklassen nach, welche am stärksten gelitten haben. Das Geld dafür stammt aus dem Verkauf von Anlagen, die besser gelaufen sind. So geschieht das, was alle wollen: Buy low, sell high. Ohne Prognose, ohne Markttiming, antizyklisch und ganz automatisch. Wer den Drawdown durchhält, bekommt so die doppelte Belohnung. Den Gewinn aus der Erholung vom Drawdown. Und zusätzlich die Rendite vom Nachkaufen.
Seien Sie ehrlich mit sich selbst
Diese Belohnung können also auch Sie bekommen. Aber nur, wenn Sie nicht in Panik geraten. Wenn Sie investiert bleiben. Hier müssen Sie einen Moment lang schonungslos ehrlich mit sich selbst sein: Wie cool bleiben Sie wirklich, wenn der Crash kommt?
Stellen Sie sich Ihr Portfolio vor. Denken Sie nicht nur in Prozenten. Rechnen Sie in absoluten Zahlen aus, was es bedeutet, wenn Ihr Vermögen schrumpft. Vielleicht sogar auf die Hälfte. Kommen Sie in Ihren Gedanken noch immer auf dasselbe Ergebnis wie damals, als Sie Ihr Konto eröffnet haben?
Ansonsten könnte es sich lohnen, wenn Sie Ihre Risikotoleranz neu bestimmen. Den Link dazu entdecken Sie auf der Seite Anlagemix gleich unter dem Anzeigeinstrument für das Risiko. Danach können Sie sicher sein, dass Sie uns die richtige Strategie vorgeben. Wir kümmern uns auch in stürmischen Zeiten präzise um die Umsetzung und halten Ihr Portfolio mit Constant Proportion auf Kurs.
Eine frühere Version dieses Artikels wurde am 15.02.2018 veröffentlicht
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