Passiv anlegen: Denn Aktienauswahl ist Glückssache
Bei True Wealth stecken wir sehr viel Sorgfalt in die Konstruktion Ihres Portfolios. Aber keine Energie in die Auswahl einzelner Aktien. Warum eigentlich?
Bei True Wealth verfolgen wir für unsere Kunden einen passiven Anlageansatz. Für viele Ohren tönt das erst einmal merkwürdig: Wie jetzt, passiv? Tun die etwa nichts? Weit gefehlt. Wir sorgen sehr gründlich dafür, dass unsere Anleger das bestmögliche Portfolio bekommen. Eines, das zu ihrer persönlichen Risikofähigkeit und Risikoneigung passt. Aber etwas – und das ist das Passive an unserem Ansatz – unterlassen wir ganz gezielt: Wir stecken keine Energie in die Auswahl einzelner Aktien. Denn beim passiven oder indexierten Anlegen ist dies nicht nötig.
Dafür gibt es drei gute Gründe:
Die meisten Menschen wählen die falschen Aktien
Viele Anleger versuchen, die richtigen Aktien auszuwählen und diese im richtigen Moment zu kaufen und zu verkaufen. Das geht in der Regel schief, die meisten dieser Anleger verlieren mit dieser Haltung langfristig Geld. Das zeigen viele Studien. Von all denen hat mich die von Terrance Odean am meisten beeindruckt.
Für diese Studie haben die Forscher über sieben Jahre hinweg alle Trades in über 10’000 Handelskonten eines Brokers untersucht. So haben sie Einblicke gewonnen in jede Transaktion dieser Kunden – insgesamt fast 163’000 Trades. Sie haben dann jeden der Trades, die zeitlich eng aufeinander folgten, zu Paaren zusammengefasst: Immer dann, wenn ein Anleger eine Aktie verkauft und gleich darauf eine andere gekauft hat, dann soll das als Tausch gelten.
Die These der Forscher: Wenn ein Anleger eine Aktie verkauft und stattdessen eine andere kauft, dann hat er eine klare Meinung über diese beiden Aktien. Er tauscht eine Aktie gegen eine andere. Also glaubt er, seine Neuerwerbung werde besser laufen als die alte Aktie aus dem Bestand. Doch ist dieser Glaube begründet?
Barber und Odean haben nun die Performance der Tauschpaare über den Zeitraum von einem Jahr verglichen. Das Ergebnis ist erschütternd: Im Durchschnitt sind die neu gekauften Aktien schlechter gelaufen als die gerade verkauften. Und zwar erheblich, um ganze 3.2 Prozent schlechter. (Und dabei ist noch gar nicht mitgerechnet, dass jeder der Anleger für den schlechten Tausch im Portfolio auch noch Handelsgebühren zahlen musste.)
Für die 10’000 Privatanleger heisst das nicht zwingend, dass sie bares Geld verloren haben. In einem guten Börsenjahr kann trotzdem ein Plus für sie herausgeschaut haben. Aber sie sind unter ihren Möglichkeiten geblieben – und unter den Möglichkeiten des Marktes. Wer aber nun hat das Geld gemacht, das sie auf dem Tisch haben liegen lassen? Die Profis?
Profis können es kaum besser als Amateure
Privatanleger verkaufen die falschen Aktien, und sie kaufen die falschen Aktien. Das mag zum Teil daran liegen, dass sie beeinflussbar sind durch die Nachrichten. Durch all das, was ihnen tagesaktuell an Informationen ungeordnet um die Ohren fliegt.
Profis sind da selektiver. Auch sie verarbeiten jede Menge Informationen. Sie reagieren allerdings weniger impulsiv auf das, was ihnen ad hoc zu Ohren kommt, sondern sie suchen gezielt nach Infos. Und sie haben in der Regel gute Ausbildungen und einige von ihnen jahrelange Erfahrung. Das hilft ihnen, die Informationen vor einem sinnvollen Hintergrund einzuordnen. Und – weil sie dafür bezahlt werden – haben sie auch die Zeit, nach Informationen zu suchen, die es gerade noch gar nicht in die Headlines geschafft haben.
Selber nennen sie sich deshalb gerne das «smart money». Man sollte meinen, mit diesem Hintergrund sollten sie die Aufgabe lösen können, für sich und ihre Kunden genau die Mehrrendite abzuschöpfen, die den Privatanlegern entgangen ist.
Die Ergebnisse von über fünfzig Jahren Forschung zeigen allerdings ein ganz anderes Bild. Typischerweise schneiden jedes Jahr zwei von drei Anlagefonds schlechter ab als der Benchmark, den sie zu schlagen versuchen, wie John C. Bogle den Stand der Forschung zusammenfasst. Muss man also den einen Manager finden, der den Markt und zwei seiner Kollegen geschlagen hat?
Fondsmanager haben auch nur Glück
Daniel Kahneman hat sich die Welt der Profis einmal von innen betrachten können. Der Psychologe, der 2002 den Nobelpreis für Wirtschaft bekommen hat, hat mit den internen Daten eines Vermögensverwalters an der Wall Street arbeiten können. Die Firma hat die Performance ihrer Manager minutiös erfasst. Denn nicht zuletzt ist es die Performance der verwalteten Vermögen, die am Ende des Jahres darüber entscheidet, wie hoch für jeden der Manager der Bonus ausfallen wird.
Was Kahneman bei diesen internen Daten am meisten interessiert hat: Sind auch jene Portfoliomanager nächstes Jahr die Besten, die dieses Jahr gut waren? Ist gute Performance durchgängig? Dazu hat er die Ergebnisse von acht Jahren untersucht und alle Jahre paarweise untereinander verglichen: Jahr eins mit Jahr zwei, Jahr eins mit Jahr drei – bis hin zu Jahr sieben mit Jahr acht. Daraus sind 28 Korrelations-Koeffizienten entstanden, genau einer für jedes Jahrespaar im Vergleich.
Kahneman hat diese Rechnung natürlich überhaupt nur angefangen, weil er vermutet hat, dass die Performance nicht besonders durchgängig sein würde, die Konsistenz im Grossen und Ganzen schwach und letztlich die Jahresperformance jedes Managers auch vom Glück abhängig. Er hatte dennoch vermutet, die Performance hänge ausserdem auch ein wenig vom Geschick ab. So wie bei einem Pokerspiel. Da sind zwar die Karten jeweils Glückssache, aber gute Spieler setzen mehr auf gute Hände und weniger, wenn sie schlechte Karten bekommen.
Das Ergebnis hat selbst den Skeptiker Kahneman überrascht: Es war noch schwächer als erwartet. Der Durchschnitt der Korrelationen lag bei 0.01 – die professionelle Aktienauswahl war nicht besser als ein Würfelspiel. (Dort wäre die Korrelation zwischen den Würfen 0.00 – wenn man lange genug würfelt.)
Wollen Sie Profis für ihr Glück bezahlen?
Wir sind gewohnt, für Leistung zu bezahlen. Für gute Leistung zahlen wir sogar gern. Aber wollen wir wirklich für Glück bezahlen? Deshalb ist für uns bei True Wealth die Haltung klar: Wir sparen uns die Kosten für die Aktienauswahl. Und setzen Ihr Portfolio ausschliesslich aus günstigen Exchange Traded Funds (ETF) zusammen, die auf so eine Auswahl verzichten.
Links
- Terrance Odean: Do Investors Trade Too Much?
- Brad M. Barber and Terrance Odean: Trading Is Hazardous to Your Wealth – The Common Stock Investment Performance of Individual Investors
- John C. Bogle: Common Sense on Mutual Funds – New Imperatives for the Intelligent Investor (New York: Wiley, 2000)
- Daniel Kahneman: Thinking, Fast and Slow. (New York: Farrar, Straus and Giroux, 2011)
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