#37 Risikoarm investieren: Bin ich auf Schweizer Anlagen beschränkt?
Viele Anleger und Anlegerinnen mit geringer Risikobereitschaft stellen sich die Frage, ob sie bei Investitionen auf Anlageformen wie Sparkonten und Kassenobligationen beschränkt sind.
Zunächst ist es wichtig, den Unterschied zwischen Sparen und Investieren zu verstehen.
Für unsere Vorfahren bedeutete Sparen bewahren und erhalten. Heute verwenden wir das Wort Sparen meist im Sinne von Konsumverzicht, um dann mit den frei gewordenen Mitteln etwas zu tun. Das muss nicht immer Geld sein, man kann auch Energie sparen oder ein Industriebetrieb kann Rohstoffe sparen. Ökonomisch spricht man also im Allgemeinen von Sparen, wenn man weniger verbraucht, als man verbrauchen könnte. Wenn man das tut, hat man einen Überschuss. Diesen Überschuss kann man auf die hohe Kante legen – oder investieren.
Was bedeutet nun aber investieren? Investieren kommt vom lateinischen Wort für kleiden. Heute versteht man darunter den Einsatz von Kapital für einen bestimmten wirtschaftlichen Zweck. Wer investiert, stellt dem Wirtschaftssystem einen Überschuss zur Verfügung. Ein Wirtschaftsunternehmen verwendet diesen Überschuss, um ein Produkt herzustellen oder eine Dienstleistung zu erbringen.
Das ist natürlich riskanter, als den Überschuss wie ein Eichhörnchen im Tresor zu lassen. Der Unterschied zwischen Sparen und Investieren ist also das Risikolevel.
Der zentrale Unterschied: Risiko
Wenn Sie in liquide, aber risikobehaftete Wertpapiere investieren, ist Ihr Kapital Wertschwankungen ausgesetzt. Dafür können Sie langfristig eine zusätzliche Risikoprämie erwarten. Doch genau diese Wertschwankungen, auch Volatilität genannt, sind für einen Anleger mit geringer Risikotoleranz nicht oder nur sehr eingeschränkt tragbar.
Das Dilemma besteht darin, dass es keine risikolose Anlage mit hoher Rendite gibt: Wer langfristig nicht auf Rendite verzichten will, muss entweder Wertschwankungen in Kauf nehmen, oder das Risiko wird versteckt, etwa durch ein erhöhtes Ausfallrisiko der Bank. Man erinnere sich an die isländischen Banken, die Schweizer Kunden mit hohen Zinsen in Schweizer Franken lockten, dann aber im Zuge der Finanzkrise 2009 pleite gingen.
Risikoarme Anlageformen
Wer nur wenig Risiko eingehen möchte, kann sich neben Sparkonten und Festgeldern auch für Obligationen interessieren. Unternehmens- oder Staatsanleihen bieten oft etwas höhere Renditen als Sparkonten, da die Marge der Bank entfällt. Obligationen sind für konservative Anleger interessant, die bereit sind, leichte Wertschwankungen bis zur Fälligkeit in Kauf zu nehmen. Übrigens: Je kürzer die Restlaufzeit, desto weniger reagiert der Kurs auf Zinsänderungen. Wichtig ist jedoch, auf die Bonität der Schuldner und eine breite Diversifikation zu achten. Für eine einfache und diversifizierte Anlagelösung können deshalb Obligationen-ETF sinnvoll sein. Diese verteilen das Risiko auf viele Emittenten und bieten gleichzeitig mit geringem Kapitaleinsatz Zugang zu den globalen Märkten.
Wie True Wealth das Thema angeht
Wir sind uns bewusst, dass die Auswahl an Schweizer Anleihen begrenzt ist und nicht alle Anleger viel Fremdwährungsrisiko tragen wollen oder können. Daher nutzen wir ein breites Angebot an ETF und Indexfonds auf globale Obligationenmärkte, mit und ohne Währungssicherung.
Ein Blick in unser öffentliches Musterportfolio zeigt, wie sich ein konservativer Anlagemix gestalten lässt. Setzen Sie dafür den Regler «Risikotoleranz» auf ein niedriges Niveau und beobachten Sie die Auswirkungen auf die Portfoliozusammensetzung.
Haben auch Sie Fragen zum Thema risikoarmes Investieren? Schreiben Sie mir eine E-Mail mit Ihren Gedanken und Anregungen.
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