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#26 Mit Währungsabsicherung die Rendite langfristig verbessern

19.06.2024
Felix Niederer

Mit Währungsabsicherung können Sie Ihre Rendite langfristig verbessern. Wie das geht, wie viel Währungsabsicherung sinnvoll ist und wie wir bei True Wealth Währungsabsicherung einsetzen, erfahren Sie hier.

Beim Investieren gibt es bekanntlich keine schnellen Abkürzungen: Wenn Sie Ihr Vermögen langfristig vermehren möchten und eine attraktive Rendite den Bankkontozinsen vorziehen, müssen Sie bereit sein, Ihr Vermögen dem Risiko von Wertschwankungen über einen längeren Zeitraum auszusetzen. Wenn Ihnen jemand hohe Renditen ohne Risiko verspricht, sollten Sie vorsichtig sein.

Diversifikation als Schlüssel jeder guten Anlagestrategie

Ein wesentliches Merkmal einer guten Anlagestrategie ist die Diversifikation. Diversifikation kostet nichts und reduziert die Wertschwankungen Ihres Portfolios, ohne dass die erwartete Rendite darunter leidet. Daher sollte eine gute Anlagestrategie nicht nur über viele Aktien und Obligationen diversifiziert sein, sondern auch, abhängig von Ihrer Risikotoleranz, auf verschiedene Anlageklassen und Industriesektoren.

Globale Diversifikation bringt Währungsrisiken mit sich

Im Idealfall ist Ihr Portfolio auch international in verschiedenen Wirtschaftsräumen investiert. Dies stellt jedoch viele Investoren vor ein Dilemma, denn ein global diversifiziertes Portfolio ist nicht nur den Marktschwankungen der einzelnen lokalen Märkte ausgesetzt, sondern auch dem Fremdwährungsrisiko.

Dieses Dilemma ist für Schweizer Anleger besonders relevant, da sich der Schweizer Aktienmarkt auf relativ wenige Sektoren wie Pharma und Finanzen konzentriert. Zudem wird der Schweizer Franken international gerne als sicherer Hafen gesehen, weshalb ihm der Ruf vorauseilt, dass er sich bei Krisen tendenziell aufwerte. Zumindest, wenn die Krise ihr Epizentrum nicht in der Schweiz hat. Sollte beispielsweise die nächste Bankenkrise ihren Ursprung im Fall der verbleibenden Schweizer Grossbank haben, dürfte dies auch den Schweizer Franken ins Straucheln bringen.

Globale Krisen können Wertschwankungen von ausländischen Anlagen für den Schweizer Investor verstärken.

Im Sog der schleichenden Aufwertung. Der Wechselkurs des Schweizer Franken gegenüber dem Euro, dem US-Dollar, dem britischen Pfund und dem japanischen Yen (in hundert Einheiten).

Währungsrisiken absichern mit FX-Hedging

Das Gute ist jedoch: Das Kursrisiko, das sich aus dem Halten von Wertschriften in Fremdwährungen ergibt, kann durch ein sogenanntes FX-Hedging (Foreign Exchange Hedge) abgesichert werden. So gibt es beispielsweise bei einigen ETF und Indexfonds Anteilsklassen, die das Währungsrisiko gegen den Schweizer Franken absichern. Dies kostet zwar etwas: Einerseits sind die Verwaltungsgebühren währungsgesicherter ETF und Indexfonds manchmal, aber nicht immer, leicht höher. Andererseits neutralisiert man mit der Währungsabsicherung auch die Zinsdifferenz zwischen dem Schweizer Franken und dem Zinsniveau in der Fremdwährung. Das liegt in der Natur der Sache, sonst entstünde eine Arbitragemöglichkeit und man könnte ohne Währungsrisiko von den höheren Zinsen der Fremdwährung profitieren. Kein Investor würde beispielsweise mehr Obligationen der Schweizerischen Eidgenossenschaft kaufen.

Die Währungsabsicherung kompensiert jedoch auch den Wertverlust, der entsteht, wenn die ausländische Währung gegenüber dem Schweizer Franken an Wert verliert, insbesondere wenn die Inflation im Ausland über längere Zeit höher ist als in der Schweiz.

Auswirkungen von FX-Hedging auf Ihr Portfolio

Die Währungsabsicherung kann somit das Risiko von Wertschwankungen des Portfolios reduzieren, verhindert aber auch mögliche Gewinne bei einer Aufwertung der Fremdwährungen. Betrachtet man die Fremdwährungsabsicherung isoliert, könnte sie langfristig etwas Rendite kosten, je nachdem, wie sich die wichtigsten Währungen in Zukunft entwickeln.

Im Portfoliokontext erlaubt die Währungsabsicherung jedoch, das persönliche (und individuell unterschiedliche) «Risikobudget» effizienter einzusetzen. Dies bedeutet, dass man mit einer Währungsabsicherung einerseits das Portfolio international breiter diversifizieren kann und sich weniger auf Schweizer Obligationen und (sektoriell konzentrierte) Schweizer Aktien beschränken muss.

Dies ist vor allem für Anlegerinnen und Anleger mit einer geringen bis mittleren Risikotoleranz von Vorteil.

Andererseits kann für alle Anleger das durch die Währungsabsicherung frei gewordene Risikobudget genutzt werden, um den Anteil von Anlageklassen mit höherem Renditepotenzial in der Anlagestrategie leicht zu erhöhen. Der erwartete Gesamteffekt ist ein geringeres Schwankungsrisiko und eine langfristig verbesserte Rendite.

Währungsrisiko absichern oder nicht?

Theoretischer Ansatz

Es stellt sich die Frage: Sollte man das gesamte Fremdwährungsrisiko absichern? Die moderne Portfoliotheorie hat darauf eine interessante Antwort: Bei jeder Währungsschwankung gibt es eine Seite, die gewinnt, und eine Seite, die verliert. Allerdings ist die Währungsrendite für den Gewinner grösser als der Verlust für den Verlierer. Verändert sich das Kursverhältnis beispielsweise von 1:1 auf 1:2, dann ist das für den Investor auf der Gewinnerseite ein Kursgewinn von +100%, aber für den Investor auf der Verliererseite nur ein Verlust von 50% auf seinem Fremdwährungsanteil. Aufgrund dieser Asymmetrie sollte selbst unter idealen Bedingungen nicht 100%, sondern bloss einen Teil des Fremdwährungsanteils in einem global diversifizierten Aktienportfolio abgesichert werden. Unter bestimmten Annahmen hinsichtlich der erwarteten Renditen und der Wechselkursrisiken liegt die optimale Absicherungsquote für einen durchschnittlichen Anleger bei 70-80%.

Praktischer Ansatz

Da in der Realität die Umsetzung der Währungsabsicherung auch etwas kostet, liegt der optimale Grad der Absicherung etwas unter dem theoretisch empfohlenen Wert. Alles in allem erachten wir, je nach Risikotoleranz, einen Absicherungsgrad von bis zu 50% des Fremdwährungsanteils als sinnvoll.

Wie gehen wir bei True Wealth mit der Währungsabsicherung um?

In der Vergangenheit haben wir währungsgesicherte Anlageinstrumente in unseren Anlagestrategien nur in der Säule 3a eingesetzt. Für viele ETF und Indexfonds gibt es heute aber währungsgesicherte Anteilsklassen, deren TER nicht wesentlich höher ist als bei ihren nicht währungsgesicherten Pendants. Deshalb setzen wir nun in unseren Anlagestrategien sowohl für die Säule 3a als auch für die freie Vermögensverwaltung einen Mix aus währungsgesicherten und nicht währungsgesicherten Anlageinstrumenten ein. Der Anteil währungsgesicherter Anlageinstrumente hängt dabei natürlich auch von Ihrer Risikotoleranz ab. Je tiefer (obligationenlastiger) das Portfoliorisiko, desto höher die Absicherungsquote des Fremdwährungsanteils und umgekehrt.

Was kostet die Währungsabsicherung konkret?

Die Kosten der Währungsabsicherung sind aufgrund der hohen Liquidität des FX-Marktes gering und werden durch regelmässiges Rollen von Terminkontrakten (FX-Swaps) ca. alle drei Monate generiert. Die dabei entstehenden Bid/Ask-Spreads der Terminkontrakte betragen für die wichtigsten Währungen (u.a. CHF, USD, EUR, GBP, JPY) nur wenige Basispunkte (hundertstel Prozentpunkte).

Generell ist die Verwaltung einer währungsgesicherten Anteilsklasse dadurch etwas aufwendiger, weswegen die produktexternen Kosten tendenziell leicht höher liegen als bei ungesicherten Anteilsklassen. Die TER weisen wir transparent unter «Portfolio-Eigenschaften» aus und betragen für das globale Musterportfolio 0.13% und für das nachhaltige Portfolio 0.21%. Vor der Umstellung lagen die TER etwas höher. Dies ist darauf zurückzuführen, dass wir den Einsatz der währungsgesicherten Anlageinstrumente mit einer umfassenden Kosten- und Liquiditätsprüfung unseres Anlageuniversums verknüpft haben.

Anmerkung für Versierte: Mit der Währungsabsicherung geht wie bereits erwähnt auch eine Neutralisierung der Zinsdifferenz zwischen den beiden Währungsräumen einher. Dies wird oft fälschlicherweise als Kostenfaktor dargestellt. Die Zinsdifferenz zwischen Währungen sollte aber als Risikoprämie betrachtet werden, denn ihr steht das Risiko entgegen, dass sich langfristig die Währung mit dem höheren Zinsniveau gegen die Währung mit dem niedrigeren Zinsniveau abschwächt. So ist es auch eine klassische Strategie von Tradern und Hedge Funds, sich in Japanischen Yen oder Schweizer Franken zu verschulden und das Geld in Australischen Dollar (oder sonst einer Währung mit höherem Zins) anzulegen. Man nennt diese Wette Carry-Trade. Sie geht natürlich nicht immer auf. In einem international diversifizierten Portfolio entsteht der Carry-Trade von alleine. Man kann also Währungsabsicherung als Neutralisierung resp. Reduktion des Carry-Trades ansehen, um das «Risikobudget» des Investors optimaler auf andere Risikoprämien auszutarieren.

Kann ich die Währungsabsicherung auch deaktivieren?

Ja, wir möchten niemanden bevormunden. Wenn Sie keine währungsgesicherten Anlageinstrumente in Ihrem Portfolio haben möchten, finden Sie in Ihrem Dashboard unter «Anlagepräferenzen» einen Schalter, mit dem Sie die Währungsabsicherung ausschalten können. Bitte beachten Sie, dass die Deaktivierung der vorgeschlagenen Währungsabsicherung zu einer Reduktion des Diversifikationsgrades des Portfolios führt.

Wie stehen Sie zum Thema Währungsabsicherung? Schreiben Sie mir eine E-Mail.

Disclaimer: Wir haben für den Inhalt dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Trotzdem können wir Fehler nicht ausschliessen. Die Gültigkeit des Inhalts beschränkt sich auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung.

Über den Autor

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Felix Niederer

Gründer und CEO True Wealth. Nach seinem ETH-Abschluss als Physiker war Felix erst mehrere Jahre in der Schweizer Industrie und darauf vier Jahre bei einer grossen Rückversicherung im Portfoliomanagement und in der Risikomodellierung tätig.

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