Warum weicht meine Portfoliorendite vom Multi-Asset-Benchmark ab?
Der Multi-Asset-Benchmark in unserer App setzt sich aus Kapitalmarktindizes renommierter Börsen und Finanzdatenanbieter zusammen.
Das Ziel des Multi-Asset-Benchmarks ist es, Ihre Portfoliorendite mit einer theoretischen Rendite zu vergleichen, die allein auf Ihrer Anlagestrategie basiert. Aber warum weicht meine Portfoliorendite trotzdem vom Multi-Asset-Benchmark ab?
Dazu muss man zunächst verstehen, wie alle Kapitalmarktindizes funktionieren, also auch der SMI, der SPI, der S&P 500 oder die Indizes von MSCI: Kapitalmarktindizes und damit auch der Multi-Asset-Benchmark basieren auf stark idealisierten Annahmen – das ist gewollt, damit sie untereinander vergleichbar sind. In der Praxis wird ein mit echtem Geld investiertes Portfolio deshalb immer vom Benchmark abweichen, in der Regel ist die theoretische Rendite etwas besser als die tatsächlich realisierte. Dies hat folgende Gründe:
Explizite Umsetzungskosten
In der Praxis fallen bei der Umsetzung einer Anlagestrategie immer Gebühren und Friktionskosten an: Vermögensverwaltungsgebühren, Verwaltungskosten der Anlageinstrumente (TER), Stempelsteuern.
Zu erwähnen wären auch Courtagen (Brokerage), die jedoch in unserer Verwaltungsgebühr enthalten sind. Zu beachten ist, dass wir auf der Säule 3a weder Verwaltungsgebühren noch Courtagen erheben.
Implizite Friktionskosten
Darüber hinaus ist immer auch mit impliziten Kosten zu rechnen. Zu den impliziten Friktionskosten gehören die Geld-Brief-Spannen und die sogenannte Slippage. Die Geld-Brief-Spanne (engl. Bid-Ask-Spread) entsteht dadurch, dass an jeder Börse zu jedem Zeitpunkt der Preis für den Kauf eines Wertpapiers (auch ETFs) immer etwas höher ist als der Preis für den Verkauf desselben Wertpapiers. Dasselbe gilt für Währungen, auch wenn diese nicht an Börsen, sondern am Interbankenmarkt gehandelt werden.
Für den Begriff Slippage gibt es leider kein deutsches Wort. Slippage ist mit der Geld-Brief-Spanne verwandt und beschreibt den Effekt, der dadurch entsteht, dass Transaktionen nicht immer zu dem in der Order gestellten Preis (bzw. den von den Market Makern gestellten Preisen) ausgeführt werden können, z.B. wenn der Markt während der Ausführung der Transaktion gegen einen läuft.
Verrechnungs- und Quellensteuern
Ein weiterer Unterschied in der Rendite zwischen Kapitalmarktindex und realer Rendite liegt in der Berücksichtigung von Verrechnungs- und Quellensteuern: Die meisten Indizes für Obligationenmärkte basieren auf der Bruttorendite (Gross Total Return) und berücksichtigen keine Verrechnungs- und Quellensteuern (Net Total Return).
Der Multi-Asset-Benchmark berücksichtigt diese Kosten bei der Umsetzung der Anlagestrategie näherungsweise durch kalkulatorische Kosten (diese können ein- und ausgeschaltet werden).
Im Einzelfall können diese Umsetzungskosten aber auch höher ausfallen. Denn auch wenn die Courtagen in unserer Vermögensverwaltungsgebühr enthalten sind, verursacht jede Änderung der Anlagestrategie Friktionskosten. Wenn Sie in der Vergangenheit häufig Ihre Anlagestrategie geändert haben (wovon wir abraten, da systematisches Market Timing selten erfolgreich ist) oder sehr häufig hohe Ein- und Auszahlungen getätigt haben, kann dies zu einer Renditeminderung führen. Dies transparent zu machen, ist eines der Ziele des Multi-Asset Benchmarks.
Timing (zeitlicher Versatz)
An Wochenenden und Feiertagen sind die Börsen geschlossen. Auch aus anderen Gründen kann es manchmal einige Tage dauern, bis wir Ihr Portfolio bei Ein- und Auszahlungen sowie bei Strategieänderungen vollständig investiert bzw. umgeschichtet haben. Im Multi-Asset-Benchmark werden jedoch alle Ein- und Auszahlungen sowie Strategieänderungen ohne Verzögerung am Tagesende abgebildet. Wenn sich die Kapitalmärkte in diesem Zeitraum stark bewegen, führt dies daher zu einer positiven oder negativen Abweichung.
Präzisionsgrad der verwendeten Kapitalmarktindizes
Wir sind bestrebt, für den Multi-Asset-Benchmark Indizes zu verwenden, die die verwendeten Anlageinstrumente möglichst genau abbilden.
Dennoch können sich die im Multi-Asset-Benchmark verwendeten Indizes in der Gewichtung der Wertpapiere von den Benchmarks unterscheiden, die unseren Anlageinstrumenten zugrunde liegen oder in der Vergangenheit zugrunde lagen.
Beispielsweise setzen sich einzelne Anlageinstrumente (ETFs, Indexfonds) aus Gründen der Risikobegrenzung oder aufgrund regulatorischer Vorgaben (UCITS) gewisse Limiten auf Ebene der einzelnen Aktien- oder Obligationenemittenten. Bei nachhaltigen Anlageinstrumenten kommt hinzu, dass es keine allgemein anerkannte Systematik für die Indexkonstruktion gibt und einzelne ETFs oder Indexfonds im Laufe ihres Bestehens geringfügige Anpassungen ihrer Benchmarks bzw. Titelgewichtungen vorgenommen haben.
Dies führt zu positiven oder negativen Abweichungen zwischen Portfolio und Benchmark.
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